Benjamin Coulter

Lieben wie Jesus


Feindesliebe
Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen. Und wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem verweigere auch den Rock nicht. (Lk 6,27-30 vgl. Mt 5,44)
Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich. (Lk 18,27)
Gott zu lieben, den Nächsten zu lieben, barmherzig sein, den Armen helfen, einander nicht richten, einander so behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen, nicht töten, niemanden verleugnen und die Familie hoch achten.
Ja das wünschen wir uns doch alle aber auch noch unsere Feinde zu lieben – geht das nicht zu weit? Ja das geht entschieden zu weit, eine solche Moral ist nicht praktikabel: idealistisch, unerreichbar, unmöglich.
Wer sind deine Feinde?
Und genau das scheint der Punkt zu sein. Vielleicht Hälst du dich selbst für gut, weil du ein paar soziale Grundregeln einhalten kannst. Das ist nett, aber damit kannst du Gott nicht beeindrucken. Du sollst barmherzig sein wie Gott im Himmel barmherzig ist (Lk 6,36) und das beinhaltet auch den undankbaren und bösen gegenüber, gütig zu sein (Lk 6,365).
Spätesten hier sollten allen klar sein, dass wir eine solche Vollkommenheit niemals selbst erreichen können. Dafür brauchen wir die Hilfe des Heiligen Geistes.
Ein Christ ist jemand der erkannt hat, dass er Jesus braucht.
Schenkende Liebe
Wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Dank habt ihr davon? Denn auch die Sünder lieben ihre Freunde. Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, welchen Dank habt ihr davon? Denn die Sünder tun dasselbe auch. Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr etwas zu bekommen hofft, welchen Dank habt ihr davon? Auch die Sünder leihen den Sündern, damit sie das Gleiche bekommen. Vielmehr liebt eure Feinde; tut Gutes und leiht, wo ihr nichts dafür zu bekommen hofft. (Lk 6,32-35)
Nicht nur die Reichweite dieser Liebe beeindruckt mich, sondern auch ihre Form.
 Hier geht es nicht um Gefühle, auch nicht nur darum Gutes zu tun.
Wir können unseren Feinden auch mit Güte begegnen, um ihnen (und anderen) unsere Überlegenheit zu demonstrieren. Aber auch das ist noch keine Liebe.
Liebe heisst, den andern Gutes zu wünschen und dementsprechend zu handeln, selbst wenn sie uns nicht gut behandeln und wir nichts dafür zurück bekommen.
Die Goldene Regel in V. 31: „Wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch!“, finden wir in fast allen Religionen aber es gibt einen entscheidenden Unterschied. Jesus fordert uns nicht auf Gutes zu tun, damit andere auch Gutes tun. Hier geht es nicht um Karma. Nicht im geringsten verspricht uns Jesus, dass diejenigen die wir so lieben uns deshalb zurück lieben werden.
Jesus fordert uns auf auch dann zu lieben, wenn wir genau das nicht erwarten können.
Lust und Liebe
Habe deine Lust am Herrn; der wird dir geben, was dein Herz wünscht. (Ps 37,4)
Der Herr ward meine Zuversicht. Er führte mich hinaus ins Weite, er riss mich heraus; denn er hatte Lust zu mir. (Ps 18,19f)
David singt sowohl von seiner Lust an Gott wie auch von Gottes Lust an uns Menschen. Lust kann sehr gut ja sogar göttlich sein. Aber Lust und Liebe ist nicht das Gleiche.Gottes Liebe
Tut Gutes und leiht, wo ihr nichts dafür zu bekommen hofft. So wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. (Lk 6,35f, vgl. Mt 5,44f; Röm 5,10; 1 Joh 4,19)
Es ist unmöglich sich etwas mit Liebe zu verdienen; wer es versucht, Liebt nicht. Und doch ist der Lohn solcher Liebe gross. Nicht weil wir etwas dafür zurück bekommen, sondern weil wir dadurch unserem himmlischen Vater ähnlicher werden.
Denn dieser Text ist erst in zweiter Linie eine Aufforderung zu lieben. In erster Linie ist es eine Beschreibung wie Gott dich liebt.
Lies den Text nochmal.
Kannst du dich als geliebter Feind Gottes wiedererkennen?
Frei durch Liebe
Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wie viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind. (Röm 5,10)
Aus Liebe, die sogar seinen Feinden gilt, hat Jesus mehr als die andere Wange hingehalten, er hat das Kreuz auf sich genommen. Am Kreuz bat er um Vergebung, für die die Ihn verfluchten. Sie haben ihm die Kleider genommen, er aber bietet uns neue reine Kleider an (Offb 19,8; Jes 61,10).
Solche Liebe befreit, weil Jesus dadurch unsere Schuld tilgt.
Sie befreit uns aber auch vor dem Zwang selbst bösartig zu werden, weil wir darin nicht auf die Feindseligkeit von anderen reagieren, sondern auf die Liebe Gottes!
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