Benjamin Coulter

Leben Teilen


Der Dirigent und die Berufslehre

Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern (Mt 28,19).
Ein Gottesdienst Besucher bezeichnet die Predigt, als geistliches Dirigieren und wünscht sich, dass die Gemeinde mehr wie eine Berufslehre funktioniert, wo der Einzelne praktisch üben kann und persönlich begleitet wird.

Beide Vergleiche gefallen mir.

Ich hab mal in einem Orchester gespielt und weiss, wie wichtig der Dirigent ist. Ich weiss aber auch, dass mir seine Bewegungen nichts gesagt hätten, wenn mir nicht vorher jemand mein Instrument beigebracht hätte.

In einer Berufslehre wird man an die Arbeit mitgenommen. Zuerst zeigt der Vorarbeiter, wie er es macht und der Lehrling schaut zu, dann macht es der Lehrling selbst und der Vorarbeiter schaut zu, um konstruktives Feedback zu geben.

Jesus hat beides gemacht, er hat seine Jünger persönlich in die Ausbildung genommen und hat vor Tausenden gepredigt, die er nicht persönlich begleitet hat.

Der Vergleich mit einem Lehrbetrieb gefällt mir auch deshalb gut, weil dort jeder Arbeiter, ja sogar die Oberstifte daran beteiligt sind, die Lehrlinge auszubilden.

Kein Mensch kann alle persönlich begleiten, aber jeder kann jemand ab und zu begleiten.

Bist auch du bereit andere in der christlichen Nachfolge ganz praktisch zu begleiten?


Persönliche Begleitung

Wer sind die Menschen in deinem Leben, die dich näher zu Gott geführt haben?

Was hat dir geholfen?

Wie und wo kannst du sie nachahmen?

Um andere Menschen zu begleiten, musst du nicht alles können. Es sind immer Mehrer, die etwas dazu beitragen und oft ist es ein Lernen voneinander.

Es gibt Dinge, die du kannst und da wo du es auch gerne tust, wird Gott dich gerne einsetzten, um andere Menschen näher zu ihm zu bringen.

Beispiele aus meinem Leben

Die Füsse auf dem Tisch:

Ich und meine Cousinen gingen zu meinem Grossvater in die Sonntagsschule. Ich war noch klein und mag mich an nichts mehr erinnern, was er uns erzählt hat, aber sehr gut mag ich mich an etwas erinnern, was er getan hat. Einmal legte er seine Füsse auf den Tisch!!! Das ist uns allen geblieben. Das passte nicht besonders gut in die Hausordnung meiner Grosseltern, aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb wir alle immer wieder davon gesprochen haben. Damit zeigte er etwas von sich selbst, etwas von seinem wahren Gesicht. Wir interessierten uns viel mehr dafür, wie unser Grossvater ist, als was er uns sagte. Wir interessierten uns viel mehr dafür, was ehrlich ist, als was richtig ist.

Gibt es Dinge, in denen du dich authentisch zeigen kannst, worin dir selbst Gott wichtig ist? Dadurch werden sich Menschen für Gott interessieren, selbst wenn sie sich sonst nie für Ihn, die Bibel oder eine Predigt interessieren würden.
Ihr seid das Licht der Welt. […] So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. (Mt 5,14.16)

Liebe geht durch den Magen:

Ich ging zu meinem Grossvater in die Sonntagsschule, weil meine Eltern zu der Zeit in keine Gemeinde gingen. Das änderte sich als eine Bekannte uns an einem Sonntag zum Essen und zuvor gleich noch in ihre Gemeinde eingeladen hat. Ihr habe ich es zu verdanken, dass ich in einer Gemeinde aufgewachsen bin und somit indirekt sehr, sehr vieles, worin ich in meiner Nachfolge an Jesus gefördert wurde. Sonst hatte ich fast nichts mit ihr zu tun aber ohne sie wäre ich heute nicht hier.

Bist du gerne gastfreundlich?

Wenn ja, wird Gott das gebrauchen, um anderen Menschen nahe zu kommen.
Die Gastfreundschaft vergeßt nicht, denn dadurch haben einige, ohne es zu wissen, Engel beherbergt. (Heb 13,2)

Mein Kletterbaum:

Ein Mann in dieser Gemeinde hat es mir besonders angetan. Immer wenn ich ihn sah, rannte ich auf ihn zu, sprang in an und kletterte an ihm hoch. Er hat mir nie etwas gegeben als simple Annahme, aber das war für mich das Grösste.
Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob. (Röm 15,7. vgl. Joh 13,20)

Peergroup:

Durch die Gemeinde habe ich viele Kinder und Teens auch aus anderen Gemeinden kennen gelernt. Diese haben mich noch mehr in meinem Glauben an Gott gesteckt als unsere Leiter.

Deshalb glaube ich, dass wir für unsere Kinder nicht besseres tun können, als ihnen Gelegenheit zu geben, mit gleichaltrigen Gläubigen in Kontakt zu kommen; in der Gemeinde und auch als Familien.

Lädt einander ein, verbringt Zeit miteinander, das ist Gold wert.

Gemeinsam für Gott:
Ich leitete den Teenie Club zusammen mit einem ehemaligen Leiter von mir. Er bot mir an, mich darin als Mentor zu begleiten. Ich lehnte ab, weil es mir zu offiziell klang. Ich wollte sein Freund sein nicht sein Projekt.

Die Freundschaft hielt an bis heute und auch eine jüngerschaftliche Beziehung hatten wir ganz natürlich. Nicht weil er in mich investierte, sondern weil wir gemeinsam, ins Reich Gottes investierten.

Ich glaube es gibt keine einfachere und natürliche Form von Jüngerschaft als gemeinsam etwas für Jesus zu tun.
Danach setzte der Herr weitere zweiundsiebzig Jünger ein und sandte sie je zwei und zwei vor sich her (Lk 10,1
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