Benjamin Coulter

Kraftvolle Busse


Charismatisch: wenn der Geist wirkt

Was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, damit sich kein Mensch vor Gott rühme. (1 Kor 1,27-29)
Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will. (1 Kor 12,11)
Ich bin in einer charismatischen Gemeinde aufgewachsen und hab schon früh gelernt, dass wir im Reich Gottes nichts aus eigener Kraft bewirken können.

Charisma (gr. χάρισμα) heisst: Gnade oder Geschenk. Charismatisch im christlichen Sinn heisst also, dass Gottes Geist durch und an uns wirkt, und zwar Dinge, die wir selbst nicht können und nicht verdient haben.

Oft hab ich erlebt, dass Gott mir Aufgaben gibt, die überhaupt nicht zu meinen Stärken passen, aber gerade dann, wenn ich versuche, etwas für Gott zu tun, von dem ich glaube, dass ich es gut kann, bin ich oft gescheitert.

Im Reich Gottes geht es nicht darum, was ich kann, sondern darum, was der Heilige Geist durch mich kann.


Warten auf den Heiligen Geist

Und als er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters […] ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden. (Apg 1,4.5)
Jesus spricht hier zu seinen Jüngern, gleich bevor er in den Himmel entrückt wurde. Sogar sie – die von Jesus höchstpersönlich geschult wurden – mussten warten, bis der Heilige Geist sie erfühlt. Sie sollen nicht versuchen, etwas aus eigener Kraft für Jesus zu tun. Bald darauf kam der Heilige Geist.

An Pfingsten erfülle ein gewaltiger Wind ihr Haus und brauste so laut, dass ganz Jerusalem zusammenlief, um zu sehen, was da passiert. Dann zeigte sich der Heilige Geist in Form einer feurigen Flamme über den Köpfen der Gläubigen.

Petrus erklärte den Schaulustigen: Jesus, den sie umgebracht haben, ist auferstanden und hat seinen Platz auf dem himmlischen Thron eingenommen.
Jesus hat sie aber nicht allein gelassen, sondern seinen Geist über sie ausgoss, sodass er immer bei seinen Nachfolgern ist.

Als die Juden realisierten, dass sie ihren Gott getötet haben, fragte sie: Was sollen wir tun?
Petrus gab zur Antwort:
Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.
 (Apg 2,38)

Die Dreieinigkeit des Glaubens

Das Buch «Geist Gottes» von Heinrich Christian Rust hat
mich schwer beeindruckt, weil es theologisch gut fundiert 
und doch sehr praxisnah ist. Durch dieses Buch ist mir
 etwas aufgefallen, dass mich erstaunt und zwar, dass es
 einen Zusammenhang gibt zwischen «Busse tun» und der 
Kraft des Heiligen Geistes.

Kann man sich den Heiligen Geist verdienen durch Busse?
Aber dann wäre es ja kein Geschenk mehr, sondern ein Lohn.

Als hätte Petrus geahnt, dass er hier falsch verstanden werden könnte, spricht er ausdrücklich von der Gabe des Heiligen Geistes. Eine Gabe ist kein Lohn, es ist ein Geschenk. Das hier benutzte Wort (gr. δωρεά) kann mit: Schenkungsweise, umsonst, vergeblich oder grundlos übersetzt werden.

Wir bekommen den Heiligen Geist also nicht aufgrund unserer Busse. Sondern nur deshalb, weil Jesus ihn zu uns schickt.
Und doch hängen Busse, Vergebung und das Wirken des Heiligen Geistes zusammen, es sind drei Seitens der gleichen Sache und nichts davon existiert ohne das andere.

Christlicher Glaube heisst, dass ich Busse tue.
Christlicher Glaube heisst, dass ich Vergebung empfange und
Christlicher Glaube heisst, dass der Heilige Geist an und durch mich wirkt.

Kraftvolle Busse

So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden getilgt werden. (Apg 3,19)
Das Wort Busse kennen wir eigentlich fast nur noch vom Buszettel. Ein Polizist stellt eine Busse, also eine Straffe aus, damit uns unser Fehlverhalten leidtut und wir es möglichst nicht mehr tun wollen. Busse im biblischen Sinn meint nicht die Straffe, sondern eher das, was die Straffe auslösen sollte. Nähmilch, dass uns etwas leidtut und wir uns entscheiden, es nicht mehr zu tun.

Ein schlechtes Gewissen zu haben, ist noch keine Busse, zuzugeben, dass ich etwas Falsches gemacht habe, ist auch noch keine Busse. Busse ist es erst dann, wenn ich etwas nicht mehr will, dass ich vorher wollte.

Das biblische Wort dafür ist metanoeo (μετανοέω) und heisst wörtlich: Besinnungserneuerung oder auch Bekehrung.
Busse zu tun und sich zu bekehren, ist ein und dieselbe Sache.Ich wende mich ab von Sünde und ich wende mich hin zu Jesus.

Metanoeo ist auch ein Herrschaftswechsel; nicht mehr ich entscheide was gut und was schlecht ist – so wie es schon Adam und Eva selbst entscheiden wollten – nein jetzt vertrau ich drauf, dass Gottes das Beste will, für mich und für andere. Deshalb wende ich mich ab von selbstsüchtigen Interessen, hin zu Jesus Christus als mein Herr und König.

Das ist Glaube, darin bekommen wir Vergebung und darin bekommen wir den Heiligen Geist.

Wenn wir versuchen uns mit Busse oder sonst einer geistlichen Übung den Heiligen Geist zu verdienen, dann versuchen wir Einfluss zu nehmen auf das was Gott tun soll. Busse ist genau das Gegenteil. Es heisst, dass wir Gott die Erlaubnis geben, Einfluss zu nehmen, auf das, was wir tun.

Willst du das?
Dann darfst du ihm das gerne sagen, Jesus wird dich annahmen.

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