Benjamin Coulter

Interview mit dem Heiligen Geist


Ein Interview mit dem Heiligen Geist – wie geht das?
Es ist nicht so einfach, sich etwas unter dem Heiligen Geist vorzustellen. Wir haben eine Vorstellung von einem Gott, dem Vater, der uns erschaffen hat. Jesus, der einen Körper hat wie unseren, ist für uns fassbar. Aber der Heilige Geist ist irgendwie unbegreiflich.
Jesus vergleicht ihn mit dem Wind. Wir können ihn nicht sehen, aber wir spüren seine Auswirkungen (Joh 3,8).

Wie kann man jemand interviewen, den wir nicht sehen?
Pascal Götz, Pastor der Chrischona Pfäffikon, hat ein solches Interview ausformuliert, in dem er Antworten auf seine Fragen aus der Bibel nahm. Freundlicherweise stellte mir Pascal seine Ausarbeitung zur Verfügung, woraus folgendes Gespräch entstand.

 

Heiliger Geist, danke, dass du dir die Zeit nimmst, um dich vorzustellen. Ich habe einige Fragen vorbereitet. Ich sehe, du hast auch ein paar Notizen dabei. Können wir loslegen?

Ja, gerne!

Ok. Man nennt dich oft «Heiliger Geist». Aber ich habe gesehen, dass du noch ganz viele andere Namen hast. Das ist etwas ungewohnt für uns. Die meisten von uns haben nur einen Namen, manchmal zwei. In Jes 11,2 habe ich gelesen, dass du auch: Geist des HERRN, der Geist der Weisheit, Geist des Verstandes, Geist des Rates, Geist der Kraft, Geist der Erkenntnis und Geist der Gottesfurcht genannt wirst. Und das alles in nur einem Vers.
Was hast du denn sonst noch für Namen, die typisch für dich sind?

Typisch ist wohl auch: Geist der Wahrheit (Joh 15,26) oder Geist des Lebens (Röm 8,2). Besonders die Theologen benutzen oft meinen griechischen Namen «Paraklet» (Joh 14,26). Dieser Name hat ganz verschiedene Bedeutungen und erklärt ziemlich gut, wer ich bin. Er bedeutet:
Helfer, Tröster, Erzieher, Anwalt, Vertreter, Beistand.

Klingt sehr vielfältig. Hast du denn auch so etwas wie „Geheimnamen“, also ich meine Namen, die nur Menschen kennen, die dich richtig gut kennen?

Ja, die gibt es auch. Ich werde z.B. auch Geist der Herrlichkeit (1 Pet 4,14), Geist der Heiligkeit (Röm 1,4) und Geist des Glaubens (2 Kor 4,13) genannt. Ich halte diese Namen nicht geheim, jeder kann sie in der Bibel nachlesen. Trotzdem kennen sie nur wenige. Und – was viele zwar vermuten aber oft nicht sicher wissen: Ich bin der Geist Gottes (Mt 3,16) und der Geist des Sohnes Gottes, also der Geist von Jesus (Gal 4,6).

Also du bist irgendwie Gott, und du bist irgendwie Jesus und du bist irgendwie doch selber eine Person?

Ja genau. Ich bin all das. Du hast ja vor drei Wochen davon gepredigt, dass Jesus ganz Mensch und ganz Gott ist. Richtig?

Das habe ich, obwohl das meine Vorstellungskraft sprengt. Das ist mehr, als ich verstehen kann.

Schön, dass du so ehrlich bist, aber das ist nicht so schlimm. Auch ich bin mehr als du dir vorstellen kannst, und trotzdem kannst du mich immer besser kennen lernen, so wie du auch andere Menschen kennenlernst, obwohl du nie ganz alles von ihnen verstehst.

Jesus ist ganz Gott und ganz Mensch, und so bin auch ich ganz Gott (2 Kor 3,17), ganz Jesus (Röm 8,10) und auch ganz mich selbst. Ich bin Gott und somit ewig (Hebr 9,14), allgegenwärtig (Ps 139,7) und allwissend (1 Kor 2,9-12). Aber ich bin auch ganz mich selbst. Ich habe einen eigenen Willen (1 Kor 12,11), ich habe Gefühle (Eph 4,30), ich rede (Apg 13,2), ich erforsche die Welt und ich erforsche auch Gott (1 Kor 2,10). Ich bin Gott und Gott ist mir ein Gegenüber, mit dem ich spreche, vor dem ich für euch – all jenen, die an Jesus glauben – eintrete (Röm 8,26). Und euch gegenüber Zeuge ich von Jesus (Joh 15,26).

Ist ja krass, darüber könnte ich stundenlang nachdenken… hmm um ehrlich zu sein, darüber könnte und werde ich wohl jahrelang nachdenken.

Aber ich habe noch soo viele Fragen.
Darf ich dir ein paar persönlichere Fragen stellen? Also: Sag mir doch mal: Was waren denn so wichtige Etappen in deinem Lebenslauf?

Hmm. Ein Highlight war auf jeden Fall, als Gott die Erde erschuf. Da war ich mit dabei (Gen 1,2). Oder damals, als die Israeliten vor den Ägyptern flohen. Ich staute das Wasser wie zwei Mauern, so dass die Israeliten durchgehen konnten. Nachher liess ich es wieder zusammenbrechen. Das war cool! (2 Mo 15,8-10 *Geist, Wind, Atem hier schnauben ist in hebr. das gleiche Wort). Später habe ich die Richter bevollmächtigt (Ri 3,10), bin den Königen beigestanden (1 Sam 10,6; 16,13) und ich habe die Propheten ausgerüstet (Mi 3,8).
Aber die richtig grosse Etappe war, als die Sache mit Jesus konkret wurde: Ich liess Maria mit Jesus schwanger werden. (Mt 1,18.20). Als Jesus von Johannes getauft wurde, kam ich in Form einer Taube auf ihn herab (Mt 3,16). Anschliessend führte ich ihn in die Wüste, wo er versucht wurde (Mt 4,1). Durch mich konnte sich Jesus als fehlerloses Opfer darbringen (Hebr 9,14). Durch mich hat der Vater Jesus von den Toten auferweckt (Röm 8,11) und ich bin Zeuge von seinem Tod, seiner Auferstehung und seiner Erhöhung als Retter (Apg 5,30-32).
Im Moment bin ich sowohl mit den einzelnen Jesus-Anhängern unterwegs, die auf der Erde leben, wie auch mit der Kirche als Ganzes. Konkret heisst das, dass ich die Gemeinde Jesu tröste und lehre (Joh 14,26), ich verhelfe ihnen zum Frieden, erbaue sie, lasse sie wachsen (Apg 9,31) und schweisse sie zu einer Einheit zusammen (1 Kor 12,13). Was das für den einzelnen Gläubigen heisst, dazu sage ich später mehr.

Ziemlich beeindruckend.
Was sind denn deine grössten Stärken und Schwächen?

Stärken und Schwächen werte ich anders als die Welt es tut (1 Kor 3,19). Was aus weltlicher Sicht vielleicht als „Grenze“ bezeichnet werden könnte ist, dass ich normalerweise nicht direkt sichtbar bin, so dass die Welt mich nicht sieht oder erkennt (Joh 14,17). Weiter kann und will ich niemals Jesus verfluchen (1 Kor 12,3). Zudem kann ich niemand gegen seinen Willen zu etwas zwingen (2 Kor 3,17). Lügen kann ich auch nicht (Röm 9,1). Das macht mich manchmal etwas unbeliebt, weil die Menschen oft lieber schmeichelnde Märchen hören würden als die Wahrheit (2 Tim 4,3f). Aber grundsätzlich sind das keine Schwächen.

Wie sieht es denn mit deinen Stärken aus?

hmm… Naja, Ich liebe es über die Stärken von Jesus zu sprechen (Joh 16,14). Aber wenn du mich so fragt: Ich habe unschlagbar weise Argumente (Apg 6,10). Ich befähige die Gläubigen zu aussergewöhnlichen Dingen (Dan 6,4) und es ist meine Leidenschaft, gute Nachrichten zu verbreiten, zerbrochene Herzen zu verbinden, Menschen von Ängsten, Zwängen, Süchten, Ideologien usw. zu befreien (Jes 61,1). Überall, wo ich hinkomme, entsteht Leben (Ps 104,30).

Danke für deine Ehrlichkeit. Für den nächsten Teil habe ich einige Stichworte für dich und du kannst einfach sagen, was dir zu dem Thema einfällt.

Schiess los.

Navi

Navi trifft es eigentlich ganz gut. Jesus ist der einzige Weg zum Vater (Joh 14,6). Ich erinnere seine Nachfolger an ihn (Joh 14,26). Und ich leite sie auf diesem Weg (Joh 16,13).

Dynamit

Haha, ja das ist tatsächlich auch einer meiner griechischen Namen. Ich bin der Geist von Dynamis (2 Tim 1,7), und Dynamis heisst: Energie, grosse Kraft, Autorität und Wunderwirker. Ich lebe als Dynamis in dir, so dass du Furcht, Entmutigung und Feigheit überwinden kannst.

Ist ja Cool. mein nächstes Stichwort ist Empowerment.

Auch das ist richtig, ich behalte meine Kraft nicht nur für mich. Ich liebe es auch andere Menschen zu stärken und zu befähigen. An Pfingsten habe ich so viel Energie in die Jünger von Jesus gelegt, dass eine Feuerflamme über ihren Köpfen sichtbar wurde (Apg 2,3f) Das sah wunderschön aus. Ich mache Menschen auch inwendig stark (Eph 3,16) und durch mich habt ihr Zugang zum Vater (Eph 2,18).

Philippus-Airline

Du gehst bald in die Ferien gell, aber ich muss dich enttäuschen, du wirst ein ganz normales Flugzeug nehmen müssen.
Wenn es sein muss kann ich tatsächlich Menschen von einem Ort zum andern beamen, so wie ich es damals bei Philippus getan habe (Apg 8,39f), und Paulus habe ich sogar bis in den dritten Himmel mitgenommen (2 Kor 12,2f).
Flugtickets verkaufe ich keine. Aber ich bin eine Wundertüte und bin noch zu ganz anderem fähig… Wenn du keinen Weg (mehr) siehst, hab ich schon noch einen.

Dann bist du für uns eher Reisebegleiter als Reisebüro, sehr schön:

Was sagst du zu Horoskop

Ich kenne die Zukunft, und manchmal sage ich diese den Kindern Gottes auch voraus. Aber ich bin kein Horoskop, auch nicht ein Medium, durch das du die Zukunft erfragen kannst.
Viele Menschen glauben, dass sie sicherer wären, wenn sie die Zukunft kennen würden. Das stimmt nicht unbedingt. Bei mir bist du sicher, nicht weil ich dir alles über die Zukunft verrate. Bei mir bist du sicher, weil ich die Zukunft kenne, auch verstehe, und dich dementsprechend leite (Joh 16,13).

Beeindruckend… da kann uns ja kaum etwas Besseres passieren als dich an der Seite zu haben, kann man dich irgendwie mieten?

Uhhhjj, nein, nein, nein! Das geht gar nicht. Du kannst mich nicht erkaufen oder bestechen (Apg 8,18-22). Mich gibt es nur als Geschenk für alle, die an Jesus Christus glauben (Apg 2,38). In ihnen, in ihrem Körper, dort wohne ich (Eph 2,22).

Du meinst, du teilst dir mit meinem Geist meinen Körper? Dann habe ich also so etwas wie eine WG mit dir zusammen in mir drin?

So etwas in der Art. ;-) Dein Körper ist mein Tempel (1 Kor 3,16)!

Mein Körper, dein Tempel? Was für eine Ehre!
Ziehst du dann irgendwann wieder aus? Also ich meine – das möchte ich nicht.

Das freut mich, denn ich hab auch nicht vor wieder zu gehen. Jesus hat mich gesandt (Lk 24,49). Ich komme also vom Himmel (1 Pe 1,12) und wohne jetzt im Herzen der Gläubigen (Gal 4,6). Jesus wünscht, dass ich für alle Ewigkeit bei euch bleiben werde (Joh 14,16). Durch mich sind alle Gläubigen, versiegelt, so dass euch nichts und niemand mehr von Gott trennen kann (Eph 1,13).

Da bin ich aber froh! Ich frag mich noch, was hast du eigentlich für einen Beruf?

Ich führe ganz verschiedene „Berufe“ aus, wenn man dem so sagen kann. Also, manchmal bin ich so etwas wie eine Hebamme, wenn es darum geht, dass ein Mensch wiedergeboren wird (Joh 3,5f). Manchmal bin ich ein Lehrer oder ein Coach (Joh 14,26). Zusammen mit Jesus bin ich auch ein Priester, denn ich heilige die Kinder Gottes, wasche sie rein und mache sie gerecht (1 Kor 6,11). Manchmal arbeite ich als Dolmetscher: Wenn die Kinder Gottes nicht mehr wissen, wie sie beten sollen, dann übersetze ich so, wie es Gott gefällt (Röm 8,26f).

Was ist denn jetzt so richtig typisch Heiliger Geist?

Verschiedenes. Ganz typisch ist zum Beispiel meine Frucht: Wo ich bin, dort wirke ich Frieden, Freude, Liebe, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Treue (Gal 5,22).

Da fällt mir auf: Wirkst du die Frucht?
Muss nicht ich, als „guter Christ“, diese Frucht hervor bringen…

Das denken leider viele. Typisch ist eben gerade, dass ich es bin, der die Frucht bringt. Wo ich bin, da entsteht sie so ziemlich automatisch.
Die entscheidende Frage für dich ist also nicht was du tun sollst, sondern wo du bist. Wenn du mit deinem Denken und Handeln bei mir bleibst und Wurzeln schlägst, dann bin ich es der Frieden, Freude, Liebe Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Reinheit in dir hervorbringt.

Ahh das erinnert mich an den ersten Psalm 1,1-3:


Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen / noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, / der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.

Genau so ist es!
Typisch für mich ist auch, dass ich mich und meine Gaben verschenke: Z.B. heilen können, Wunder wirken, predigen oder prophezeien (1 Kor 12,8-10). Mein Wunsch ist, dass ihr mit den Gaben die ihr von mir bekommt, wiederum einander beschenkt (1 Kor 12,7). Meine Gaben führen weder in eine Abhängigkeit noch in eine Unabhängigkeit, sondern immer in ein liebevolles Miteinander.
Ich bin immer dafür, Einheit zu schaffen unter Christen (1 Kor 12,13). – Ah und was auch ganz typisch für mich ist: Ich rede sehr, sehr gerne.

Heisst das, du bist eine typische Frau?

Es heisst, dass ich sehr kommunikativ bin. Ich rede direkt zu Menschen (Apg 10,19). Ich liebe die Prophetie, also wenn Menschen durch mich für andere Menschen laut aussprechen, was Gott sagt (1 Kor 14,1). Ich unterstütze im Gebet (Röm 8,26f), ich sage meine Meinung, berufe und sende (Apg 13,2).

Ich bin nicht eine Frau oder eine Göttin und schon gar nicht die Ehefrau von Gott. Ich bin selbst Gott, aber ich habe viele Eigenschaften die typisch Frau sind. Männer und Frauen, sind beide nach Gottes Ebenbild geschaffen (1 Mo 1,26).
Mein hebräischer Name ist «Ruach» und ist feminin. Es heisst also nicht «der Ruach», sondern «die Ruach». Ganz am Anfang der Bibel nennt Gott die Frau eine «Hilfe» (1 Mo 2,18). Dieser Ehrentitel wird sonst in der Bibel fast ausschliesslich für Gott gebraucht. Er bedeutet etwas ähnliches wie mein griechischer Name «Paraklet», also Helfer, Tröster, Vertretet und Beistand.

Da möchte ich gleich mit meiner Schlussfrage einhängen. Ich muss sagen, was du mir erzählst, beeindruckt mich. Aber es ist für mich nicht einfach zu fassen, was das im Alltag bedeutet. Was muss ich denn jetzt tun, damit ich deine Hilfe, deinen Trost und deinen Beistand beanspruchen kann?

Schau, Ben, wie du gehört hast, bin ich ein aktives, förderndes und Leben schaffendes Wesen. Ich bin da und wohne bleibend in dir. Dafür musst du überhaupt nichts tun. Achte aber darauf, dass du mich nicht betrübst, dämpfst oder aus deinem Leben verdrängst. Ich möchte Gemeinschaft mit dir haben (Phil 2,1) und ich freue mich daran, wenn du mich immer besser kennen lernst.

Dafür kannst du all die Bibelstellen, die du über mich bekommen hast nochmals durch lesen; lies überhaupt in der Bibel und du wirst staunen wie viel du darin über mich erfährst (Apg 17,11).
Sprich mit mir im Gebet und sei auch mal still, damit auch ich reden kann.
Das war ein Interview, in dem du alle Fragen gestellt hast. Aber das Gebet soll nicht so einseitig sein… auch ich habe ab und zu eine Frage an dich (1 Mo 16,7f).
Manchmal werde ich dir Dinge sagen, die du nicht hören willst. Dann verstocke dein Herz nicht (Heb 3,7f). Und sprich mit anderen Menschen über das, was du von mir hörst. Sie, können dir helfen mich besser zu verstehen, und meine Worte einzuordnen, wenn du nicht sicher bist, ob sie von mir kommen oder nicht (1 Joh 4,1). Damit hilfst du gleichzeitig auch ihnen, mich besser kennen zu lernen.

Klingt sehr gut. Und da ich glaube, dass viele andere Menschen hier im Raum dich sehr gern besser kennen lernen möchten, freue ich mich schon auf viele weitere Gespräche mit dir und über dich.

Heiliger Geist, vielen Dank. Ich glaube, ich habe heute einiges über dich gelernt.

Ein Hinweis zum Schluss: Durch mich ist die Liebe Gottes, also sein Wesen (1 Joh 4,8) in dein Herz ausgegossen (Röm 5,5)! Nicht nur ein paar Tropfen davon, die du sparsam bei dir behalten musst. Du musst deine Liebe nicht für andere ausquetschen, du darfst übersprudeln mit der Liebe die du von mir empfängst.

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